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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 171

1911 - Erfurt : Keyser
— 171 fam vor der Abfahrt der kurfürstliche Koadjutor (hoher Geistlicher, der dem Erzbischof beigegeben ist) von Erfurt unvermutet zum Besuche. Der Koch, welcher zu einem Mittagsmahle nichts angeschafft hatte, war in größter Verlegenheit. Götter aber ließ ihm sagen, so lange noch ein Kalb sich finden lasse, dürfe man nicht ängstlich sein; seine Erfindungsgabe werde schon die nötige Anzahl Gerichte daraus zu bereiten wissen. Der Koch ließ das einzige im Stall vorhandene Kalb schlachten und brachte davon nicht weniger als zwanzig Gerichte aus die Tasel, während ein reitender Bote beim Herzog in Gotha eiligst den Besuch absagen mußte. — Bald zog eine Jagdgesellschaft unter Hörnerklang zum Tor hinaus, bald hallte der Park wieder von der derben Fröhlichkeit zusammengerufener Dorfbewohner, an deren Treiben sich die Schloßgefellfchaft ergötzte. Bei solch ausgelassener Freude wurde mancher unsinnige Scherz getrieben. So wurde einmal gewettet, daß ein Molsdorser Danerlänser den Weg nach dem 50 Stunden entfernten Hannover in 36 Stunden hin- und zurückkaufen werde. Die Wette wurde gewonnen, aber der Läufer brach bei der Rückkehr vor dem Dorfe tot zusammen. Der Einsiedler-Orden: Manches würden uns die alten Bäume, wenn sie plaudern könnten, noch zuflüstern von nächtlichen Sommergelagen und Göttersesten, vom Spiele der Reisröcke und Edelleute, der Schäfer und Schäferinnen, sie würden uns auch berichten, von den Versammlungen der Mitglieder des Einsiedleroder Eremiten-Ordens. Die feingebildete und sittlich reine Fürstin Luise Dorothea von Sachsen-Gotha veranlaßte ihren Gemahl, den „Ordre Bes Hermites de bonne humeur“ zu gründen. „Weil die Freude am meisten zur Gesundheit beiträgt", sollte in dieser Vereinigung nach dem Wunsche der Fürstin nur die Freude gepflegt werden, die reine Freude, die ungetrübtes Glück bringt und frohe Erinnerung zurückläßt. Mit dem Rufe „Vive la joie“, dem Wabl-fprnch des Ordens, begrüßten sich seine Mitglieder auch in Mols-dors, dessen Besitzer ihm angehörte. Im braunen Seideugewande mit Gürtel, den Strohhul mit rosa Bändern geschmückt, aus der Brust das Ordenszeichen mit der Devise (Wahlspruch) „Vive la joie“ und in der Hand einen rosasarbig gebänderten Schäserstab, so erschienen Damen und Herren als Schwestern und Brüder ohne Rangunterschied zur verschwiegenen Freudenfeier bei Schmaus, Spiel, Gesang und Tanz. Die Unterhaltung wurde in französischer Sprache geführt, und jedes Mitglied erhielt einen sein Wesen bezeichnenden, französischen Namen. Götter war „Frere tourbillon“ «Bruder Sausewind). Mit dem Ausbruche des siebenjährigen Krieges erlosch dieser lustige Orden. Seine Devise aber und manche wunderliche Erzählungen über das Treiben seiner Mitglieder leben noch im Volke, und unter den Frauenbildnissen, die dem Damenzimmer im Molsdorser Schlosse den Namen gegeben, ist heute noch das Bildnis der Herzogin Luise Dorothea in der Tracht des

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 109

1909 - Leipzig : Hirt
15. Kaiserin Augusta. 109 Nächstenliebe in Berlin, Potsdam und Charlottenburg sowie in der Umgebung von Koblenz. Ihrem Gatten war die Kaiserin eine teilnehmende Lebensgefährtin, ihren Kindern eine gute Mutter, dem Lande eine liebevolle Fürstin. Ihr schwächlicher Gesundheitszustand brachte es mit sich, daß sie während des Sommers dem Geräusche des Hofes entfloh, um in Baden-Baden oder in Koblenz ein stilleres Leben führen zu können. Trotz der äußern Trennung blieb sie immer im Geiste mit ihrem Gemahl vereint; brieflich nahm sie an seinen Sorgen und Arbeiten Anteil, und der Kaiser machte ihr von jedem wichtigen Ereignis eingehende Mitteilung. Die erste Botschaft der glänzenden Waffentaten der deutschen Heere sandte Kaiser Wilhelm stets an seine Gemahlin. Vortrefflich sorgte sie für die Erziehung ihrer Kinder. Mit den Lehrern besprach sie den gesamten Unterrichtsplan, wohnte häufig dem Unterrichte persönlich bei und wachte mit Strenge über deren Fleiß. Sie wollte ihre Kinder nicht in stolzer Abgeschlossenheit von den übrigen Menschen erzogen wissen. Wie sie selbst in ihrer Jugend nicht verschmäht hatte, mit den Kindern eines benachbarten Müllers und Köhlers im Walde zu spielen, so wollte sie auch, daß ihre Kinder „menschlich mit Menschen" umgehen lernten. Nicht bloß ihren Kindern, auch ihren Untertanen war sie eine gute Mutter. Die Wunden, die der Krieg dem Lande schlug, suchte sie nach Kräften zu heilen. Sie richtete Lazarette ein für die Verwundeten, sandte Verbandstoffe und Lebensrnittel auf die Kriegsschauplätze, sorgte für die Hinterbliebenen Witwen und Waisen der gefallenen Krieger, ging selbst von Krankenbett zu Krankenbett, um den Leidenden Trost, Mut und Gottvertrauen einzuflößen. Bei ihrer Fürsorge für Kranken- und Waisenhäuser kannte sie keinen Unterschied der Konfession; katholische wie evangelische Wohltätigkeitsanstalten erfreuten sich der gleichen landesmütterlichen Liebe, und in ihrem Testamente hat sie ebenfalls keinen Unterschied gemacht. Stets war sie darauf bedacht, „den Frieden zu fördern, Streitigkeiten zu schlichten, Härten zu mildern". Dienstboten, die eine Reihe von Jahren ihrer Herrschaft treu gedient hatten, schmückte sie mit einem goldnen Kreuze; Frauen und Jungfrauen, die sich den Werken der christlichen Nächstenliebe mit Eifer und Hingebung widmeten, belohnte sie durch Verleihung des Luisenordens. So ist die erlauchte Fürstin ihrem Volk ein erhabenes und erhebendes Vorbild geworden. Selbst einst ein fleißiges und lernbegieriges Kind, ruft ihr Beispiel den Kindern zu: „Seid fleißig, wie ich es war!" Ihre reine Freude an den Schönheiten der Natur mahnt die heranwachsenden Jungfrauen zur Herzensreinheit. Indem sie Wohltaten spendend, Leiden lindernd einherging, predigte sie ohne Worte christliche Nächstenliebe.

3. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 126

1909 - Leipzig : Hirt
126 Vi. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms Ii. eingeschritten, und die Glaubensboten können ihre segensreiche Tätigkeit zur Ausbreitung des Christentums frei entfalten. Dem religiösen Bedürfnisse wird durch den Bau vieler Kirchen, besonders in der Reichshauptstadt, Rechnung getragen. Große Verdienste um den Bau der Kirchen, um die Pflege des religiösen Lebens, um die Anstalten zur Linderung menschlichen Elends erwirbt sich des Kaisers edle Gemahlin Auguste Viktoria. Glückliche Mutter von sechs hoffnungsvollen Söhnen und einer Prinzessin, steht sie dem Kaiser als treue Lebensgefährtin zur Seite. Geboren am 22. Oktober 1858 als Prinzessin von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, trat sie am 27. Februar 1881 mit dem damaligen Prinzen Wilhelm von Preußen an den Altar, um den Bund für das Leben zu schließen. Am 27. Februar 1906 feierte das Kaiserpaar die Silberne Hochzeit. An dem nämlichen Tage vermählte sich Prinz Eitel Friedrich mit der Prinzessin Charlotte von Oldenburg; im Jahre 1905 hatte sich Kronprinz Wilhelm mit der Prinzessin Cecilie von Mecklenburg-Schwerin vermählt. Im Juli 1906 wurde das Kaiserpaar durch die Geburt des ersten Enkels erfreut. Wenn heute allenthalben in deutschen Landen Männerarbeitsstätten für Arbeits- und Obdachlose sowie für entlassene Gefangene, Fürsorge-anstalten und Walderholungsheime für Kranke und Sieche sich befinden, Frauenstationen zur Verwundeten- und Krankenpflege entstanden sind, so ist dies nicht am wenigsten der unermüdlichen Tätigkeit unsrer Kaiserin zu verdanken. Sie hat im vollsten Sinne des Wortes das Gelöbnis gehalten, das sie einst abgelegt: „Nach Kräften werde ich bemüht sein, der Arbeit des Glaubens und der Liebe, die in unserm Volke zur Linderung des äußern und innern Elends bereits geschieht, mich dienend und anregend anzuschließen, um meine Pflicht gegen Gott und die Menschen zu erfüllen." Die Gesetzgebung zum Wohle der arbeitenden Klassen schreitet fort. Auf Veranlassung des Kaisers trat in Berlin die Internationale Arbeiterschutzkonferenz zusammen, an der Vertreter von Österreich, Italien, England und Frankreich teilnahmen. Auch in das Schulwesen hat der Kaiser neuordnend eingegriffen. Neben die Universitäten sind die Technischen Hochschulen mit gleichen Rechten getreten, die Städte Cöln und Frankfurt a. M. haben Handelshochschulen errichtet, die Akademie zu Münster wurde zur Universität erweitert, Danzig erhielt eine Technische Hochschule, Posen eine Akademie. Die Gymnasien wurden zeitgemäß umgestaltet; die drei Arten Höherer Lehranstalten: Gymnasien, Realgymnasien und Oberrealschulen, wurden als gleichwertig anerkannt und ihre Abiturienten ohne Unterschied zum Universität^ und technischen Hochschulstudium zugelassen. Das Höhere Mädchenschulwesen wurde 1908 neu geordnet. Der erfolgreiche Besuch der zehnklassigen Höhern Mädchenschule berechtigt zum Eintritt in das Höhere Lehrerinnenseminar

4. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 108

1909 - Leipzig : Hirt
108 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. 15. Kaiserin Augusta. Am 7. Januar 1890 folgte die erste Kaiserin des neuen Deutschen Reiches im Alter von 79 Jahren ihrem Gemahl ins Grab. Eine der edelsten und hochsinnigsten Fürstinnen hat Deutschland durch diesen Tod verloren. Die Heimgegangene Fürstin war eine Freundin der Blumen, der Tiere und der Menschen. In dieser Liebe offenbarte sie ihr edles, gutes Herz. Schon als Kind zeigte sie für Blumenzucht sowie für alle Schönheiten der Natur eine lebhafte Vorliebe. Am liebsten verweilte sie an den Orten ihrer thüringischen Heimat, wo sich dem Auge eine schöne Aussicht auf herrliche Landschaften bietet. Der Rosengarten zu Dornburg war einer ihrer liebsten Aufenthaltsorte. In dem Kaiserlichen Palais zu Berlin hat sie den Wintergarten angelegt „voller Palmen und Blumen". Das lebensgroße Bild ihres Gemahls, das in ihrem Arbeitszimmer an der Rückwand des Schreibtisches angebracht war, faßte kein schwerer Goldrahmen ein, sondern eine Efeustaude schlang darum ihre lebendigen Zweige. Die herrlichen Gartenanlagen, die das Schloß Babelsberg bei Potsdam umgeben, sind unter ihrer kundigen Anleitung geschaffen worden. Die schönen Rheinanlagen bei Koblenz verdanken der für Naturschönheiten begeisterten Kaiserin ihre Entstehung. Die nämliche Vorliebe, die sie für die Schönheiten der Pflanzenwelt zeigte, bekundete sie auch für die Tierwelt. Wenn sie in ihren Kinderjahren in den Geflügelhof kam, der in der Nähe des väterlichen Schlosses lag, war sie stets von einem dichten Schwarm von Hühnern und Tauben umgeben, die so zutraulich waren, daß sie das Futter aus ihrer Hand nahmen. Mit ungleich größerer Liebe umfaßte sie die Menschen. Keinen Stand schloß sie von dieser Liebe aus. Künstler und Gelehrte scharte sie an ihrem Hose um sich und hörte gern von ihnen, was ihr unbekannt war. Nicht geringere Sorgfalt wandte sie dem Handwerkerstande zu. Der Gesellenvater Kolping war häufig ihr Gast in Koblenz und empfing zur Förderung seines edeln Werkes reichliche Spenden. Ebendaselbst errichtete sie die Handwerkerstiftung zur Unterstützung braver Handwerkerfamilien. Allen, die der Hilfe bedürftig waren, widmete sie ihre landesmütterliche Liebe und Sorgfalt. Auf ihren Reisen besuchte sie vorzugsweise die Kranken- und Waisenhäuser, sprach den Hilfsbedürftigen liebreich Trost zu und ließ reiche Geschenke zurück. Eine Menge wohltätiger Anstalten und Einrichtungen hat sie entweder selbst ins Leben gerufen oder mit königlicher Freigebigkeit und mit sachverständigem Rate gefördert. Am meisten erfreuten sich ihrer hohen Fürsorge die Anstalten christlicher

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 22

1902 - Karlsruhe : Lang
— 22 — Besondere Aufmerksamkeit wendete der Kaiser den Kirchen und Schulen zu. Er gründete viele Klöster und Kirchen und verordnete, daß die Geistlichen die Kranken und Armen verpflegen, Kaiser Äaxl der Große in der Schule. die Fremden beherbergen, die Jugend unterweisen und den Gottesdienst in feierlicher und würdiger Weise halten sollten. Zur Verherrlichung des Gottesdienstes ließ er Sänger aus Italien kommen und Orgeln in den Kirchen aufstellen. Um die Schulen zu verbessern, berief er gelehrte Männer an seinen Hos. Bei den Kirchen und Klöstern mußten Schulen errichtet werden, und durch ein besonderes Gesetz wurde geboten: „Jedermann soll seine Kinder zur Schule schicken und sie darin lassen, bis sie in aller guten Lehre recht unterwiesen sind." Saumselige und pflichtvergessene Eltern, die ihre Kinder nicht in die Schule schickten, wurden um Geld oder mit Gefängnis bestraft. Wie fehr ihm die Bildung der Jugend am Herzen lag, zeigte Karl dadurch, daß er oft und gerne die Schule besuchte; da achtete er auf die Fortschritte der Schüler, lobte die fleißigen und schalt die trägen?) Ganz besonders lieb war dem großen Kaiser die deutsche Muttersprache. Er befahl, daß man die alten deutschen Lieder von den Helden der Vorzeit aufschreibe. Mit den gelehrten *) Vgl. im Anhang das Gedicht: Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt.

6. Badische Sagen - S. 57

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
jetzt hatte Ottilie das Ziel ihrer wünsche erreicht. Sie gründete ein Stift für fromme Jungfrauen, und dieses Stift war das erste frauenhafter im Elsaß, in dem Kloster hohen-burg wohnten mehr als hundert barmherzige Schwestern, über die Ottilie die Rufsicht führte, und die unter ihrer Leitung der Arbeit und dem Gebete lebten. Sie selbst aber führte ein heiliges Leben, das nur den Werken der Barmherzigkeit gewidmet war. Da das Kloster auf dem Berge sehr hoch gelegen war, so konnten kranke und Krüppel nur mit Mühe zu ihm gelangen. Ottilie faßte den Plan, ein zweites Kloster zu bauen. Im Tale unten, am fuße des Schloßberges, erhob sich gar bald das neue Kloster, Medermünster genannt, das ums Jahr 700 gegründet wurde. Bei dem Kloster befand sich ein Hospital für firme und kranke, deren liebevolle Mutter und Pflegerin Ottilie ihr ganzes Leben hindurch verblieb. Unter allen heiligen verehrte Ottilie am liebsten Johannes den Täufer, weil sie in der Taufe das Augenlicht erhalten hatte. Ihm errichtete sie auf der hohenburg eine Kapelle, die an der Hauptkirche angebaut war. 7. Unter den mannigfachsten Werken der Liebe und Barmherzigkeit wurde Ottilie alt. wie sie nun den Tod herannahen fühlte, ließ sie sich in die johanneskapelle tragen, versammelte ihre Klosterfrauen um sich und sprach zu Ihnen: „ln dieser Dacht träumte mir, daß ich zum Himmel eingehe, weiß gekleidet und verschleiert stieg ich langsam den weg zu den Toren der himmlischen Stadt hinan. Haupt und Rügen hatte ich zur Erde gesenkt, da ich nicht aufzuschauen wagte, ob die Perlentore offen oder geschlossen seien. Allein zwei Engel kamen mir entgegen, ergriffen mich bei den Händen und führten mich stillschweigend hinein. Und als ich eintrat, verschmolzen die Chöre der himmlischen Sänger und goldenen Harfen zu einer

7. Unsere Heimat - S. 151

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
90. Der Arzt, die Apotheke und der Rettungswagen. H^enn Wir krank sind, gehen oder schicken wir zum Arzt. Er untersucht uns und schreibt ein Rezept. Auch sagt er uns, wie wir uns verhalten sollen, was wir essen und trinken, wie lange wir spazieren gehen dürsen. Ost verordnet er nasse Umschläge und Bäder. Das Rezept bringet! wir in die Apotheke. Dort wird die Arzenei bereitet, die zuweilen bitter schmeckt. Viele Ärzte be- handeln nur ganz bestimmte Krankheiten. Es gibt Augenärzte, Ohrenärzte, Nervenärzte, Zahnärzte usw. 2. Der Schwerkranke kommt ins Krankenhaus. Er wird mit dem Krankenwagen geholt. Wenn jemand verunglückt, kommt der Rettungswagen. Schnell und geräuschlos eilt er durch die Straßen. Seiti Glockengeläute macht alle Leute aufmerksam. Auf dem Bocke sitzt neben dem Kutscher der Samariter. Er hat eine weiße Mutze mit einem roten Kreuze daran. Der Wagen kann hinten ganz geöffnet werden,' an neueren Wagen wird auch die eilte Seiten- wand aufgeklappt. So kann die Tragbahre leicht herausgenommen tind mit dem Kranken wieder hineingeschoben werden. Die Räder des Wagens sind mit Gummireisen versehen, damit er leicht fährt. Der Rettungswagen bringt die Leute nach der Samariterstation oder gleich nach dem Krankenhaus. 1. Nennt Ärzte und Apotheken! 2. Gebt an, welche Krankenhäuser ihr kennt, und wo sie sich befinden! Welches ist das größte? 3. Wo sind Samariterstationen? 91. Die Blumenverkäuferin. ^^räulein Else war eine große Blnmensreundin. Sie kanste sich ^3 deshalb jedesmal ein Sträußchen, wenn sie über den Opern- platz in ihr Geschäft ging. Im Frühling waren es besonders Veilchen und Maiglöckchen, die sie liebte, im Sommer zog sie Rosen allen andren Blumen vor. Eittes Tages hatte die Blumenfrau eine besonders schöne Rose. „Die hebst du für das junge Mädchen auf, das heute Nach-, mittag kommt!" dachte sie. Früher, als sie geglaubt, kam Fräu- lein Else. Sie schien es heute sehr eilig zu haben. Die Sontie brannte heiß vom Himmel. Fräulein Else hatte darum ihren Sonnen- 151

8. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 194

1896 - Leipzig : Voigtländer
194 Bei ihrem Einzge in Berlin war ihre erste That, die Armen Berlins zu be-schenken. Diese erste That in der neuen Heimat blieb das leitende Prinzip ihres ganzen weiteren Lebens. Auch gewhrte sie, getreu den berlieferungen ihres vterlichen Hauses, den Knsten und Wissenschaften eine heimische Sttte. Am 18. Oktober 1831 schenkte sie ihrem hohen Gemahl einen Sohn, den Prinzen Friedrich Wilhelm (den nachmaligen Kaiser Friedrich Iii.), und am 3. De-zember 1838 eine Tochter, Prinzessin Luise, die jetzige Groherzogin von Baden. Soviel es anging, war die Mutter in der Nhe ihrer Kinder, und leitete nach guter Mtter Art selbst die Erziehung. Sie hielt sie vor allem zur Einfachheit, Gottesfurcht und Nchstenliebe an. Wenn die Prinzessin von Preußen, die Kaiserin Augusta, keinen anderen Ruhmestitel bese, als die Weise, wie sie ihre Kinder erzogen, so wre ihr schon damit der Dank, die Anerkennung des deutschen Volkes gesichert." Seit dem Jahre 1850 lebte die Prinzessin mit ihtem Gemahl, der zum Gouverneur der Rheinlande und Westfalens ernannt worden war, in Koblenz. Diese Stadt erfreute sich der ganz besonderen Gunst der hohen Frau; die schne Rheinanlage ist ihr Werk. Oft und gerne kehrte die sptere Kaiserin nach Koblenz zurck. Die Teil-nhme, die sie den Wohlthtigkeitsanstalten zuwendete, gewannen ihr die Gunst und die Liebe der Bevlkerung. Diesen Bestrebungen der Nchstenliebe blieb die hohe Frau auch spter in Berlin als Knigin und als Kaiserin treu. Die nun folgenden Kriege gaben ihr reichliche Gelegenheit, diese Gesinnung zu bethtigen. Um die Krankenpflege fr den Krieg einheitlich zu ordnen, stiftete sie das Central-Komitee fr freiwillige Krankenpflege. Im Jahre 1866 schuf sie den vaterlndischen Frauenverein, der nicht allein die Kranken und Verwundeten des Krieges pflegen, sondern auch im Frieden den Notleidenden aller Art Hilfe spenden sollte. Der deutsch-franzsische Krieg bot der Sa-mariterin auf dem Throne ein reiches Arbeitsfeld. Stets war sie bereit, mit den zahlreichen Vereinen, deren Mittelpunkt sie bildete, die Wunden des Krieges zu heilen. Auch nach dem Kriege, als die Kaiserkrone sie zierte, arbeitete sie rstig weiter an den Werken der Barmherzigkeit; daneben war sie stets bemht, die in Wissenschaft und Kunst hervorragenden Männer um sich zu versammeln. Am 7. Januar 1890 folgte die erste deutsche Kaiserin, die Wohlthterin der Menschheit, ihrem hohen Gemahl in die Ewigkeit nach. Ihre Werke der Barmherzigkeit und Nchstenliebe aber tragen fort und fort ihre Frchte. 97. Die Kaiser Friedrich Iii. und Wilhelm H. 1. Kaiser Friedrich Iii., 9. Mrz bis 15. Juni 1888, der Sohn Wilhelms I., geboren 18. Oktober 1831, erklrte bei seinem Regie-

9. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 89

1896 - Leipzig : Voigtländer
89 des Christentums wurde die Hrte des echt germanischen Brautkaufes gemildert. Die Geschenke hatten nur noch symbolische Bedeutung; an Stelle des wirklichen Kaufes war eine sinnbildliche Handlung getreten. An Stelle des Vormundes trat der Priester; die Einsegnung der Ehe geschah durch die kirchliche Trauung. Erziehung, Unterricht, Beschftigung. Wenn das germa-Nische Mdchen dem Spiel mit der Tocke" (Puppe) entwachsen war, so bildete den wichtigsten Teil der Erziehung die Anleitung zu huslichen Hand-arbeiten. Unter der Leitung der Mutter lernte das Mdchen spinnen und weben, und verfertigte sich aus Flachs oder Wolle selbst den Stoff zu den Kleidern. Dazu kam noch die Erlernung der Runen, denen man eine ge-heimnisvolle Kraft zuschrieb, und die Belehrung in der Heilkunst, die aus-schlielich im Besitz des weiblichen Geschlechtes war. Noch in der karolingischen Zeit (ja vielfach noch im ganzen Mittelalter) nahm das Volk bei Krankheiten seine Zuflucht zu weisen Frauen, welche heilkrftige Trnke zu be-reiten wuten und mit geheimnisvollen Sprchen die Leidenden besprachen. Auch in der christlichen Zeit beschrnkte sich der Unterricht der Mdchen fast ausschlielich auf die weiblichen Handarbeiten. Denn noch zur karolin-gischen Zeit, ja noch weit ins Mittelalter hinein war die Sorge fr Her-ftellnng der weiblichen wie der mnnlichen Kleidung Sache der Hausfrau. Selbst Kniginnen handhabten Spindel und Weberschiff. Karl der Groe trug meist Kleider von Leinen, die seine Tchter selbst gesponnen und gewebt hatten. 4. Kunst und Wissenschaft. Der sprliche berrest der Kunst und Wissenschaft, der den Untergang der antiken Welt und die Strme der Vlkerwanderung berdauert hatte, befand sich im christlichen Abendlande ausschlielich im Besitz der Geistlichen und wurde fast lediglich zu kirchlichen Zwecken verwertet. Die Baukunst entfaltete sich am groartigsten im Kirchenbau. Im Abendlande war die vorherrschende Form der Kirchen noch die Basilika. a. Der byzantinische Stil. Im Orient bildete sich eine Bauweise aus, die man als die centrale bezeichnen kann:derbyzantinischestil. Das Muster gab die unter Justinian errichtete, der gttlichen Weisheit (Sophia) gewidmete Sophienkirche zu Konstantinopel, jetzthaaiasophia (s. Tas. Vi, 7-9). der einem quadratischen Raum erhebt sich eine mchtige runde Kuppel, die aus vier gewaltigen Pfeilern ruht. Glockentrme fehlen. (Die auf dem Bilde Taf. V, 7 sichtbaren schlanken Trme sind von den Trken hinzugefgt.) Im Gebiete der griechischen Kirche sind bis auf den heutigen Tag die Centralkirchen mit Kuppeln fast ausschlielich beliebt. Im Abendlande sind solche Anlagen selten; das hervorragendste Beispiel ist die Markus kirche zu Venedig (s. Taf. Vi, 6 und 10). b. Der maurische Stil. Als die Araber viele altchristlichen Lnder erobert hatten, gestalteten sie hufig die Kirchen zu Moscheen um. Wo sie selbstndig bauten,

10. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 191

1895 - Leipzig : Voigtländer
191 treffliche Erziehung. Die junge Prinzessin hatte das Glck, unter den Augen Goethes aufzuwachsen. Am 11. Juni 1829 vermhlte sie sich mit dem Prinzen Wilhelm, dem zweiten Sohne des Knigs Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen. Bei ihrem Einzge in Berlin war ihre erste That. die Armen Berlins zu beschenken. Diese erste That in der neuen Heimat blieb das leitende Prinzip ihres ganzen weiteren Lebens. Auch gewhrte sie, getreu den berlieferungen ihres vter-lichen Hauses, den Knsten und Wissenschaften eine heimische Sttte. Am 18. Oktober 1831 schenkte sie ihrem hohen Gemahl einen Sohn, den Prinzen Friedrich Wilhelm (den nachmaligen Kaiser Friedrich Iii.}, und am 3. Dezember 1838 eine Tochterv Prinzessin Luise, die jetzige Groher-zogin von Baden. Soviel es anging, war die Mutter in der Nhe ihrer Kinder, und leitete nach guter Mtter Art selbst die Erziehung. Sie hielt sie vor allem zur Einfachheit. Gottesfurcht und Nchstenliebe an. Wenn die Prinzessin von Preußen, die Kaiserin Augusta, keinen anderen Ruhmestitel bese, als die Weise, wie sie ihre Kinder erzogen, so wre ihr schon damit der Dank, die Anerkennung des deutschen Volkes gesichert." Seit demzahrei850 lebte die Prinzessin mit ihrem Gemahl, der zum Gouverneur der Rheinlande und Westfalens ernannt worden war, in Koblenz. Diese Stadt erfreute sich der ganz besonderen Gunst der hohen Frau; die schne Rheinanlaae ist ihr Werk. Oft und gerne kehrte die sptere Kaiserin nach Koblenz zurck. Die Teilnahme, welche sie den Wohlthtigkeitsanstalten zuwendete, gewannen ihr die Gunst und die Liebe der Bevlkerung. Diesen Bestrebungen der Nchstenliebe blieb die hohe Frau auch spter in Berlin als Knigin und als Kaiserin treu. Die nun folgenden Kriege gaben ihr reichliche Gelegenheit, diese Gesinnungen zu bethtigen. Um die Krankenpflege fr den Krieg einheitlich zu ordnen, stiftete sie, das Central-Komitee fr freiwillige Krankenpflege. Im Jahre 1866 schuf sie den vater-lndischen Frauenverein, der nicht allein die Kranken und Verwundeten des Krieges pflegen/ sondern auch den Notleidenden aller Art im Frieden Hilfe spenden sollte. Der deutsch-franzsische Krieg bot der Samariterin auf dem Throne ein reiches Arbeitsfeld. Stets war sie bereit, mit den zahlreichen Vereinen, deren Mittelpunkt sie bildete, die Wunden des Krieges zu heilen. Auch nach dem Kriege, als die Kaiserkrone sie zierte, arbeitete sie rstig weiter an den Werken der Barmherzigkeit; daneben war sie stets bemht, die in Wissenschaft und Kunst hervorragenden Männer um sich zu versammeln. Am 7. Januar 1890 folgte die erste deutsche Kaiserin, die Wohlthterin
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